Der Hauptfokus von Anwendungen liegt im Bereich der Forschung und Entwicklung in Unternehmen und im universitären Bereich. Eine besondere Erweiterung ist die Möglichkeit, auch bei höheren Dehnraten zu prüfen, um so die Aussagekraft zu mechanischen Eigenschaften zu erhöhen. Weiterhin werden auf der Mikroskala sehr schnell Mappings durchgeführt, die Verteilung mechanischer Eigenschaften über eine Fläche wird ersichtlich. Die Integration in ein REM, wo auch chemische Analysen durchgeführt werden können, ergibt eine besondere Symbiose. Ein Overlay von beiden Informationen aus mechanischen und chemischen Eigenschaften kann sofort zueinander korreliert werden.
Anwendungen von Alemnis-Produkten sind beispielsweise die dehnratenabhängige Prüfung und Optimierung von plastischem und elastischen Verformungsverhalten an Bauteilen oder für Materialentwicklungen bei extrem dynamisch belasteten Teilen bei Konstruktionen für Gebäude in Erdbebengebieten.
Das dargestellte Beispiel zeigt, wie in Echtzeit die Gleitebenen des Materials sich verformen und zu einem Zittern bzw. Verzahnung der Belastungskurve führen. Dies kann durch die Echtzeitbeobachtung eindeutig zur Art und Weise der Verformung des Materials zugeordnet werden. Fälschlicherweise könnte dieses Zittern ohne eine Echtzeitbeobachtung auch mit Messrauschen verwechselt werden. Auch eintretende Rissereignisse können eindeutig durch die Echtzeitvisualisierung zugeordnet werden. Die in-situ Messungen bieten umfangreiche Informationen zur Auswertung von Materialreaktionen bei durchzuführenden mechanischen Prüfungen.
Eine Kombination aus dem Enhanced Controller (ECO) und dem Ultra High Strain Rate (UHSR) Modul ermöglicht es, Kartierungen mit sehr hoher Geschwindigkeit und beispielloser Auflösung durchzuführen. Es wird immer häufiger eingesetzt, um mehrphasige Materialien sowie Materialgrenzflächen oder Materialien mit abgestuften Eigenschaften (z.B. über eine Schweißnaht) zu kartieren. Das folgende Beispiel zeigt eine schnelle Kartierung über eine Aluminium-Inconel-Grenzfläche mit einem Diamant-Indenter. In diesem Fall wurde die Verschiebungskontrolle verwendet, um alle Eindrücke ungeachtet der Härtevariation auf ungefähr die gleiche Größe zu halten.
Das nächste Beispiel zeigt eine komplexere Legierung, in diesem Fall einen M3 Hochgeschwindigkeitsstahl, dessen Mikrostruktur aus primären Karbiden besteht, die in einer martensitischen Matrix verteilt sind. Körner von MnS sind ebenfalls in der Fe-Matrix vorhanden, die als feste Schmierung für eine bessere Bearbeitung hinzugefügt wurden. Die Mikrostruktur wurde auf ein 0,25 µm Finish poliert. Die 2D-Karten für Härte und elastischen Modul sind zusammen mit ihren entsprechenden Histogrammen sowie einer Darstellung der Oberflächentopographie zu sehen, die aus der Darstellung der Kontaktpunkte aller 10.000 Eindrücke erstellt wurde.
Ein wesentliches Merkmal der Hochtemperatur-Nanoindentation ist die kontrollierte Erwärmung der Probe und des Indenters auf hohe Temperaturen, typischerweise bis zu 800 °C. Um atmosphärische Einflüsse wie die Oxidation der Probe zu vermeiden, wird das Experiment häufig in einem Vakuum durchgeführt.Die Hochtemperatur-Nanoindentation eröffnet neue Wege für die Materialforschung. Durch die extrem lokalisierte Prüfmöglichkeit können tiefgreifende Untersuchungen der kinetischen Aspekte des Materialverhaltens durchgeführt werden. Dies ermöglicht es Forschern, ein tieferes Verständnis für das Verhalten von Materialien unter verschiedenen Bedingungen zu erlangen.
Darüber hinaus kann die Hochtemperatur-Nanoindentation in Kombination mit bildgebenden Verfahren wie der Rasterelektronenmikroskopie (REM) oder elektrischen Messungen eingesetzt werden. Dies ermöglicht ein umfassendes Verständnis des Materialverhaltens auf der Nanoskala. Dank jüngster Fortschritte in diesen kombinierten in-situ-Techniken ist es nun möglich, die Auswirkungen von Temperatur auf die Mikrostruktur in Echtzeit zu untersuchen und das Zusammenspiel von mechanischen, thermischen und elektrischen Effekten auf der Nanoskala zu beobachten.Die Hochtemperatur-Nanoindentation wird auch zur Untersuchung der Widerstandsfähigkeit von Materialien gegen Verformungen bei verschiedenen Temperaturen eingesetzt. Hierzu werden Stoßprüfungen und Mehrzyklus-Indentationen verwendet. Diese Techniken tragen dazu bei, die Leistungsfähigkeit von Materialien unter realen Betriebsbedingungen besser zu verstehen und zu optimieren. Insgesamt bietet die Hochtemperatur-Nanoindentation ein leistungsstarkes Werkzeug für die Materialforschung und -entwicklung.
Da bei der Nanoindentation kleine Probenvolumina untersucht werden, ist dies für die Charakterisierung nach thermischen Zyklen gut geeignet. Dies wurde beispielsweise bei der Untersuchung der thermomechanischen Ermüdung von Dünnfilmen ausgenutzt, die insbesondere in der Elektronik- und Halbleiterindustrie von Interesse sind.Neben Druckprüfungen ermöglichen die von Alemnis entwickelten Hochtemperatur-Nanoindentationssysteme auch Zugprüfungen. Dies ermöglicht Hochtemperatur-Zugprüfungen von Mikroskalenproben und -strukturen, wie sie beispielsweise durch fokussierten Ionenstrahl oder Lithographie erzeugt werden. Diese Fähigkeit erweitert das Anwendungsspektrum der Hochtemperatur-Nanoindentation erheblich und ermöglicht eine noch umfassendere Charakterisierung von Materialien unter realen Betriebsbedingungen.
Nicht alle Versagensereignisse sind auf eine Ablösung der Beschichtungs-Substrat-Grenzfläche zurückzuführen. Andere Arten von Versagen, wie kohäsive (zusammenhaltende) Schäden innerhalb der Beschichtung oder des Substrats, können ebenfalls wichtig sein. Der Nanoindenter ASA kann für Kratztests verwendet werden und ermöglicht die in situ SEM-Beobachtung des Kratzers in Echtzeit. Dies ist besonders nützlich, um zu verstehen, ob Risse durch Kompression oder Zug entstehen und ob eine viskoelastische Entspannung im verformten Material auftritt.
Es gibt verschiedene Methoden zur Messung der Bruchzähigkeit, darunter mikroskalige Geometrien wie Einzelkragbalken, Doppelbalkenkragbalken und Klemmbalkenbiegung, die eine kleine Kerbe benötigen, um einen Bruch zu initiieren. Eine alternative Methode ist der nanoindentationsbasierte Ansatz, bei dem die radiale Risslänge als lineare Funktion der Indentationslast variiert. Die Bruchzähigkeit kann auch durch die Beobachtung der Risse, die sich um den verbleibenden Indentationsabdruck herum entwickeln, gemessen werden. Es gibt eine einfache Beziehung, die aus der Analyse von Lawn, Evans und Marshall abgeleitet wurde, wobei α eine empirische Konstante ist, die von der Geometrie des Indenters abhängt.
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